Dienstag, 29. Juli 2008

AMYGDALA.lesung.kreuzweise - 12. September - 22:00 Uhr


Infos unter:

Klaus Peter Buchheit
http://www.matthias-ubert.de/
http://www.kreuzwei.se/

Textprobe aus "Ai, Robot":

"Ai: Ich war
stets in der Hoffnung
der erste Stein meines Lebensdominos
wäre endlich gefallen
u. es wäre eins nach dem anderen
der unendlichen Reihe umgefallen
jeder dieser Dominosoldatenposten
sei gefallen
als gewaltiges Schauspiel
u. ich hätte rufen schreien brüllen lachen können
ätschbätsch, du
ätschbätsch, ihr
ätschbätsch, ich
aber da ist nichts gefallen
so sehr ich auch alles umstieß
alles umhaute
sinnlos um mich schlug"

Zusammenfassung meines Stückes „Ai, Robot“:

Thematisch ist das Stück an Sophokles’ „Aias“ angelehnt. In „Ai, Robot“ steht ein einzelner Protagonist, sozial deklassiert, mit einem Kasten Bier, einer Zeitung und mehreren Plüschschweinen auf der Bühne und monologisiert: imaginiert, lässt Ereignisse durch seine Schauspielkunst entstehen. In den einzelnen Szenen verläuft die Zeit rückwärts, dh in Szene 1 befindet sich Ai und die imaginierten Personen des sophokleischen Stückes in einer Vorhölle. Von Szene zu Szene nähert sich der Monolog dem Ereignis an – der vermeintlichen Tötung der griechischen Soldaten und der Auspeitschung des Odysseus. Aias tötete bekanntlich Rinder, da er von Athene mit delirösem Wahn geblendet wurde. Ai zerfetzt in einem theatralischen sparagmos (Zerstückelungsritual) Plüschschweine – und geht vor das Ereignis bis in die Infantilität zurück. Das Stück lässt offen, ob der einsame Protagonist im Wahn spricht, oder ob all das, was er sagt, tatsächlich passiert ist.